Beispielthema: Wenn Angehörige sich das Leben nehmen

Der Film beschreibt anhand von drei Fallbeispielen, was es für Eltern und für Geschwister bedeutet, wenn ein Jugendlicher / eine Jugendliche sich selbst das Leben nimmt: 

• Janis, beim Tod 19 Jahre alt, springt vom Dach eines Kaufhauses; im Film nehmen seine Mutter Rita und seine Schwester Freya und sein Vater Stellung; der Suizid kommt für die Angehörigen überraschend; Janis hat vor seinem Suizid keine Ankündigungen gemacht und keine Abschiedsworte hinterlassen
  

•  Monika, beim Tod 18 Jahre alt; im Film nimmt ihre Mutter Viktoria Stellung; der Vater will über den Suizid nicht sprechen. Monika ist vor dem Suizid „auffällig“. Sie hört mit ihrem Sport (Synchronschwimmen) auf und sagt mehrmals, dass das Leben für sie keinen Sinn habe und dass sie keine Zukunft für sich „in dieser Welt“ sehe; in der Zeit vor dem Suizid sagt sie, für sie zahle es sich nicht mehr aus, den Führersein zu machen; am Tag des Suizids kontaktiert sie ihre Mutter an deren Arbeitsstelle und fragt, wie der Mixer funktioniere. Damit mischt sie sich den tödlichen Cocktail. Sie hinterlässt einen Abschiedsbrief, in dem sie erklärt, dass sie ihre Angehörigen liebe
  

• Stefan, beim Tod 14 Jahre alt; im Film nehmen seine Mutter, sein Vater Wilfried und seine Schwester Daniela Stellung; der Suizid liegt beim Dreh zirka 10 Jahre zurück. Stefan ist nach den Aussagen seiner Eltern ein sehr aktives und risikofreudiges Kind. In der Pubertät rebelliert er, beginnt zu kiffen, lässt die Schule schleifen und hält sich nicht an Regeln und Vereinbarungen. Die Eltern deutet das Verhalten als Pubertätskrise. Am Abend vor dem Suizid – Stefan erhängt sich auf dem Dachboden im Elternhaus – gibt es einen heftigen Streit zwischen Stefan und seinem Vater. Für die Schwester ist besonders belastend, dass sie es ist, die Stefan auf dem Dachboden auffindet.
  

•  Die die sterben sind keine Helden. Helden sind die, die zurückbleiben“ (Daniela. Schwester von Stefan)
  
•  „Man kann seine Trauer nicht teilen, schon gar nicht mit den Eltern“ (Daniela)
  
•  „Durch den Tod von Stefan habe ich die Eltern verloren, wie sie einst waren“ (Daniela)
  
•  „Eigentlich ist sie undankbar gewesen“ (Viktoria über ihre Tochter Monika)
  
•  „Ich war immer wieder in Versuchung, dem Kind in den Tod nachzufolgen“ (Viktoria)
  
• „Janis hat keinen Abschiedsbrief hinterlassen. Es ist nichts mehr zu klären. Das ist besonders schmerzlich“ (Vater von Janis)
  
• „Janis war in dem Alter, in dem man sein Kind ins Leben entlässt und nicht in den Tod“ (Rita, Mutter von Janis) 
  

1. Formuliere ein paar persönliche Gedanken zum Film // zu einer Szene im Film.
2. Welche Fragen stellen sich im Anschluss an den Film?
3. Was bedeutet der Suizid eines Kindes für die Eltern? Mit welchen Gedanken Fragen und Herausforderungen sind die Eltern konfrontiert?
   
4.  Was bedeutet der Suizid ihres Bruder für Stefans Schwester Daniela? Mit welchen Gedanken, Fragen und Herausforderungen ist sie konfrontiert?
5. Inwiefern können wir in den Aussagen und Reaktionen der Eltern und der Geschwister Elemente erkennen, die sich den einzelnen Phasen eines Krisenprozesses zuordnen lassen (Schock, Nichtwahrhaben-Wollen, widerspüchliche Gefühle, Depression; Trauer/Loslassen; Neuorientierung) Was brauchen die Angehörigen in den einzelnen Phasen?
6. Wie reagieren die Angehörigen auf den Suizid? Welche Reaktionen werden hilfreich sein, wenn es darum geht, den Suizid „zu verarbeiten“? Welche Reaktionsweisen werden eine Verarbeitung eher schwer machen? Was hilft den Angehörigen, wieder ins Leben zurückzufinden"?
7.  Welchen Unterschied macht es, ob ein Kind durch Krankheit oder Unfall oder aber durch Suizid stirbt?
   
8. Kommentiere eine der oben angeführten Aussagen. 

Unterrichtseinheit und Materialien zum Thema Suizid / Suizidalität (interner Link)