Krisen meistern ...

Was PsychologInnen dazu sagen ...

Psychologen haben herausgefunden, dass viele Menschen an schwierigen Lebenssituationen verzweifeln, dass sie den Lebensmut verlieren, im Extremfall schwer depressiv werden oder sich sogar das Leben nehmen.

 

Anderen Menschen gelingt es, auch schwierigste Lebenssituationen so zu bewältigen, dass sie in ihrem Leben wieder einen Sinn sehen. Nicht selten gewinnen sie sogar aus ihrer Lebenskrise einen neuen Lebenssinn. Die Frage, ob es bestimmte Persönlichkeitsmerkmale gibt, die Menschen helfen, Lebenskrisen zu bewältigen, hat die Psychologie v. a. in den letzten Jahren beschäftigt. Die so genannte Resilienz-Forschung (Resilienz = Kraft / Fähigkeit, trotz schwerer Lebensumstände psychisch stabil zu bleiben) sucht genau nach solchen Faktoren.

 

Menschen, die es schaffen, schwere Lebenssituationen zu meistern, haben tendenziell folgende Merkmale:

 

Sie akzeptieren ihre Lebenskrise und die damit verbundenen Gefühle:

In der ersten Phase einer Lebenskrise sind die Gefühle (Verzweiflung, Angst, Wut, ...) oft so stark, dass sie kaum erträglich erscheinen. Viele Menschen laufen vor diesen Gefühlen davon, sie verdrängen sie mithilfe von Medikamenten, Alkohol, .... Sie versuchen, sich zusammenzureißen und möglichst schnell wieder zur Tagesordnung überzugehen. Sie betäuben ihren Schmerz mit Arbeit oder Beschäftigung, ..... Dadurch werden schmerzvolle Gefühle aber nicht bewältigt, sondern nur eingefroren. Eingefrorene negative Gefühle blockieren // lähmen aber auch alle positiven Gefühle. 

 

Für die Bewältigung einer schwierigen Lebenssituation ist es aber wichtig, dass man sich diesen Gefühlen stellt und dass man nicht vor der Situation wegläuft. Nur so kann man lernen, die neue Wirklichkeit zu akzeptieren. Wenn man die negativen Gefühle zulässt und aushält, können langsam auch wieder positive Gefühle erlebt werden.

 

Sie glauben an einen Ausweg aus ihrer schwierigen Situation und suchen diesen Ausweg

Viele Menschen stellen sich in Krisensituationen Fragen wie „Warum gerade ich???“ oder „Womit habe ich das verdient?“ ....

 

Wichtig ist, dass man nicht bei solchen Fragen stehen bleibt, sondern zu zukunftsorientierten Fragen übergeht. Zum Beispiel: „Wie kann ich mein Leben gestalten, damit es für mich wieder Sinn macht?“, „Wo bekomme ich Hilfe?“, ... Damit ist ein wichtiger Schritt zur Veränderung des eigenen Lebens gemacht.

 

Sie versuchen nicht, ihre Probleme allein zu lösen. Sie suchen Menschen, die ihnen helfen.

Menschen, die sich in schwierigen Lebenssituationen gezielt Menschen suchen, die ihnen zuhören und die ihnen helfen können, können ihr Leben viel leichter wieder in den Griff bekommen.

 

Sie fühlen sich nicht als Opfer

Menschen, die Krisensituationen bewältigen, glauben daran, dass sie selbst aktiv etwas zur Verbesserung ihres Lebens tun können. Sie nehmen ihr Leben in die Hand und warten nicht darauf, dass andere ihnen Lösungsvorschläge machen.

 

Sie bleiben optimistisch

Menschen, die Krisensituationen bewältigen, verleugnen die Realität nicht. Aber sie versuchen in einer negativen // schwierigen Situation auch Chancen zu sehen, selbst wenn diese noch so klein sind. Sie können sich vorstellen, dass es Dinge // Bereiche gibt, für die zu leben es sich trotz allem lohnt. Sie verallgemeinern fehlgeschlagene Versuche nicht, sondern glauben daran, dass es früher oder später wieder aufwärts geht ...

 

Sie machen sich keine Vorwürfe // geben sich nicht die Schuld

Am Beginn jeder Krise machen sich die meisten Menschen Selbstvorwürfe (Hätte ich nur auf ... gehört! Wäre ich nur vorsichtiger gewesen! ...) Menschen, die Krisen bewältigen, lassen sich nicht von Schuldgefühlen erdrücken. Wenn sie einen Fehler gemacht haben, akzeptieren sie ihn. Aber sie wissen, dass jeder Mensch in seinem Leben auch Fehler macht. Oder sie sehen auch, dass eine Verkettung unglücklicher Umstände mit im Spiel war.  Dadurch können sie ihr Selbstwertgefühl aufrechterhalten und so die schwierige Lebenssituation besser akzeptieren und bewältigen.

 

Sie rechnen mit schwierigen Lebenssituationen

Menschen, die mit Krisensituationen besser zurechtkommen, sehen das Leben als ein Wechselspiel von schönen und schwierigeren Situationen. Lebenskrisen sind für sie nicht etwas Unvorhersehbares, sondern etwas, was zum Leben dazugehört.

 


Arbeitsaufgaben

  1. Erkläre in eigenen Worten, was man unter dem Begriff "Resilienz" versteht. Überlege, warum manche Menschen resilienter als andere sein könnten? Wovon hängt Resilienz ab?
  2. Der Gegenbegriff zu "Resilienz" ist Vulnerabilität (Verletzlichkeit). Was bedeutet Vulnerabilität? Was macht Menschen - deiner Meinung und deiner Erfahrung nach - vulnerabel? 
  3. Kommentiere eine der Verhaltensweisen / -tendenzen, die nach deiner Meinung für  Menschen in Krisensituationen besonders hilfreich sind. Begründe, warum diese Haltung / Einstellung nach deiner Meinung besonders wichtig ist. Was würde diese Haltung /Einstellung umgelegt auf dein Krisenbeispiel bedeuten? Was würde diese Haltung / Einstellung umgelegt auf den Film über Angehörige nach dem Suizid bedeuten?

Internetquellen, Materialien