Neue religiöse Bewegungen

Sekten, Psychokulte, Esoterik

„Glaubt den Büchern nicht, glaubt den Lehrern nicht, glaubt auch mir nicht. Glaubt nur das, was ihr selbst sorgfältig geprüft und als euch selbst und anderen zum Wohle dienend erkannt habt.“

Gautama Buddha

 

„Niemand tritt einer Sekte bei. Menschen schließen sich Interessengruppen an, die versprechen, ihre Bedürfnisse zu erfüllen."

 Philip G. Zimbardo

 

Begriffe

Bevor wir uns mit dem Thema differenzierter auseinandersetzen können, sollten wir uns zunächst um die Klärung einiger (oft sehr unscharfer und mehrdeutiger, manchmal sogar widersprüchlicher) Begriffe bemühen. 

 

Sekte

 

Der Begriff „Sekte“ kommt von lat „sequi“ = nachfolgen. Der analoge aus dem Griechischen abgeleitete Begriff ist "Häresie" (von „hairesis“); teilweise leitet man den Begriff aus von lat „secare“ = abschneiden, trennen her.

 

Der Begriff „Sekte“ ist zunächst ein wertfreier Begriff; er drückt lediglich aus, dass eine Gruppierung sich von ihrer Hauptgruppierung „abkoppelt“ und teilweise abweichende Lehrmeinungen vertritt. 

 

Aus christlicher Sicht versteht man unter einer Sekte aber bald eine Gruppierung, die in ihren Überzeugungen von der zentralen / eigentlichen / „wahren“ Lehrmeinung abweicht. Die Geschichte der christlichen Kirche(n) ist von Anfang an von Abspaltungen und Häresien bedroht. In dem Moment, in dem das Christentum Staatskirche wird (4. Jh), werden Ketzerbewegungen, wenn man sie – wie die Lehre des Franz von Assisi – nicht mehr integrieren kann, politisch verfolgt. Heute sind aus katholischer Sicht Gruppierungen wie die Altkatholiken (kennen das erste Vatikanische Konzil nicht an), die Neukatholiken, die Zeugen Jehovas, die Sieben-Tage-Adventisten, die Mormonen, ... ) Sekten.

 

Aus einer weltanschaulich neutralen Sicht kann aber die religiöse Überzeugung kein Kriterium für die Definition und Bewertung einer Gruppierung sein. Das Grundrecht der Glaubens- und Religionsfreiheit, das der Staat garantieren muss, gilt für alle Glaubensüberzeugungen, vom Atheismus über die anerkannten Religionsgemeinschaften bis hin zu religiösen Gruppierungen, die nicht das Privileg staatlicher Anerkennung für sich beanspruchen können. Aus diesem Grund ist es besser, von "neuen Glaubensgemeinschaften" (New Religious Movements) zu sprechen, als den abwertenden und von einer christlichen (katholischen) Perspektive geprägten Begriff der Sekte zu verwenden.

 

Wenn es darum geht, Praktiken in Glaubensgemeinschaften kritisch zu bewerten, können nicht die Glaubensinhalte, sondern nur manipulative Techniken mit dem Ziel der Persönlichkeitsveränderung Kriterium für ein negatives Werturteil sein. Diese gibt es in einem Teil der Gruppierungen zweifellos. In dieser Hinsicht sind aber auch Gruppierungen innerhalb der katholischen Kirche, zum Beispiel das derzeit sehr einflussreiche Opus Dei (= Werk Gottes) oder das von der Amtskirche geduldete „Engelswerk“ als problematisch zu beurteilen. Techniken, wie sie "Sekten" (nicht selten von katholischen "Sektenbeauftragten") vorgeworfen werden, oder die Forderung nach strikter Ein- und Unterordnung finden sich z. B. auch in der katholischen Klostertradition. 

 

Psychokulte ...

 

Der Begriff "Psychokulte" wurde ursprünglich geprägt, um Gruppen zu kennzeichnen, in denen die „religiöse Lehre“ im Hintergrund steht oder gar nicht existiert, die mehr oder weniger ausschließlich mithilfe verschiedener Techniken eine Veränderung (in ihrer Sprache: Erweiterung) der menschlichen Psyche ermöglichen sollen. Abgrenzungen zu „seriösen“ Ansätzen, wie sie z. B. die Psychotherapie entwickelt hat und einsetzt, sind oft schwierig. Auch anerkannte psychologische Richtungen (wie die Analytische Psychologie von C G Jung) haben Elemente, die in diese Richtung gehen. 

 

Esoterik ...

 

„Esoterik“ stammt vom griechischen Wort "esoterikos". Das bedeutet soviel wie "innen" oder "verborgen". Esoterik ist keine eigene Gruppierung, sondern ein Denkansatz, der von der Begrenztheit eines Weltbildes ausgeht, das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. "Esoterisch" sind Auffassungen, von denen ihre Anhänger meistens behaupten, sie seien nur einem kleinen Kreis von Eingeweihten und "Erleuchteten" verständlich. Esoterische Erfahrungen und Erkenntnisse beziehen sich auf intensive meditative Versenkung, Kontakt mit übersinnlichen Mächten, mystisch-intuitive Menschen- und Geschichtserkenntnis (Astrologie, Alchemie, ...) oder Vermenschlichung der Natur. Esoterik versteht sich als Weg zu einem neuen, vermeintlich höheren Bewusstsein.


In den letzten Jahren entwickelte sich ein blühender Esoterik-Markt, der sich in unterschiedlichen "Kulten" zeigt. Um sich einen Eindruck von dieser insgesamt sehr unübersichtlichen "Szene" zu machen, reicht ein Blick in eine beliebige Buchhandlung, ein Gang durch die Fußgängerzone einer größeren Stadt oder ein Versuch, Begriffe wie "Esoterik", "Bewusstseinserweiterung", "Krisenbewältigung" uam. zu "googeln". 

 

Was macht neue religiöse Bewegungen und esoterische Gruppierungen attraktiv?

Was motiviert Menschen, sich in eine sehr strenge Glaubensgemeinschaft einzuordnen?

 

Ob ein Mensch "religiös musikalisch" ist oder ob er damit zufrieden ist,  gut belegte, aber unvollständige und begrenzte Antworten auf existentielle menschliche Fragen zu erhalten und den Rest "offen zu lassen", hängt von vielen Faktoren ab. 

 

Menschen, die sich einer "einengenden" Glaubensgemeinschaft anschließen und bereit sind, ihr ganzes Leben nach deren Richtlinien zu gestalten, unterscheiden sich in ihrer Persönlichkeit vermutlich nicht wirklich von anderen Menschen. Allerdings erleben viele Menschen im Laufe ihres Lebens Persönlichkeits­krisen, in denen sie mit ihrem „alten Leben und Denken“ nicht mehr zurechtkommen. Wenn dann jemand scheinbar eine Antwort auf alle Fragen bietet, kann das sehr verlockend sein. Und viele Menschen leiden an den Defiziten in unserer Gesellschaft.


Als ein paar mögliche Punkte könnte man herausarbeiten ...

 

Streben nach Zugehörigkeitsgefühl

Unsere Gesellschaft bietet dem einzelnen Menschen eine große Freiheit. Das kann aber auch dazu führen, dass Menschen sich orientierungslos, einsam und alleingelassen fühlen. Manche Gruppierungen scheinen demgegenüber Wärme, Beistand, Geborgenheit und Sicherheit zu bieten. 

Für viele Menschen ist die Erfahrung intensiver Zuwendung, die sie in diesen Gruppierungen erhalten (die im Fachjargon als "love-bombing" bezeichnet wird), eine sehr verführerische Erfahrung. 

 

Die Suche nach Antworten

Die moderne Gesellschaft lässt viele existentielle Fragen - zum Beispiel die Frage nach dem Sinn des eigenen Lebens, nach der Lösung gesellschaftlicher Probleme oder nach Gerechtigkeit - offen. . Die Antworten, die die etablierten Kirchen geben, erscheinen oft als doppelmoralisch und nicht glaubwürdig. Diese Freiheit ist grundsätzlich positiv. Sie kann aber auch verunsichern und zur Last werden. Gruppierungen, die anscheinend einfache Antworten auf komplexe Fragen geben können, können unter diesem Umständen verführerisch sein. 

 

Die Suche nach Ganzheit

Viele Menschen sehnen sich nach einem ganzheitlichen Leben und leiden unter der einseitigen Betonung von Materiellem und Karriere in der westlichen Gesellschaft. Demgegenüber versprechen manche Glaubensgemeinschaften tiefe spirituelle Erlebnisse, heilende Harmonie, Sinn. Auch die manchmal vermittelte Auffassung, zu einer besonderen "Elite" zu gehören, eine besondere Aufgabe zu haben, wichtig zu sein, kann verführerisch wirken. 

  

Das Bedürfnis nach Führung und Autorität

In der heutigen Gesellschaft hat Autorität einen negativen Anstrich. Das führt auch dazu, dass es in Familien, Schule, ... wenig Menschen gibt, die sich getrauen, jungen Menschen zu sagen, was richtig und was falsch ist. Gerade das und die Auseinandersetzung mit Führungsfiguren ist für viele (junge) Menschen aber auch ein Bedürfnis. Religiöse Gruppierungen bieten gerne Orientierung und Leitung. Das ist nicht per se problematisch. Problematisch werden kann es aber, wenn dies mit einer emotionalen Bindung an einen Meister, einen Guru, einen prophetischen Führer etc. verbunden ist. 

 

Das Bedürfnis nach Ausblick

Die moderne Gesellschaft ist Zukunftsutopien gegenüber sehr vorsichtig geworden, vor allem wenn sie positiv und zukunftsoffen sein sollten.  Dies empfinden manche Menschen als Defizit. Gruppierungen, die den Menschen Hoffnung auf "Erlösung" oder ein besseres Leben (im Diesseits oder im Jenseits) geben, füllen diese Lücke. 

 

Das Bedürfnis nach Beteiligung und Mitarbeit.

Viele Menschen wollen an der Gestaltung der Gegenwart und der Zukunft mitwirken, finden aber oft kein passendes Angebot dafür. Religiöse Gruppierungen ermöglichen oft Einsatz und Engagement. Das ist grundsätzlich auch nicht problematisch. Problematisch wird es dann, wenn damit die materielle oder soziale Ausbeutung von Mitgliedern durch Arbeitsleistungen oder Missionsdienste einhergeht.  

Sind "Sekten" gefährlich?

Undifferenziert vor der Gefährlichkeit von Sekten zu warnen, ist gute Medienpraxis und gute christliche Tradition. Auch der Staat Österreich hat sich lange Zeit - z. B. mit seiner "Sektenbroschüre" - in die Reihe der Warner gestellt. 

 

So einfach ist es aber nicht. Zweifellos gibt es extreme Gruppierungen, in denen Mitglieder psychisch abhängig gemacht und indoktriniert werden. Es gibt aber auch Gruppierungen, die gemeinhin als "Sekten" punziert werden, obwohl ihre Praktiken sich nicht wesentlich von den Praktiken in den anerkannten Religionen unterscheiden. Und dazwischen gibt es einen großen grauen Bereich. 

 

Warnzeichen können Praktiken sein, die auf Indoktrinierungstendenzen in Gruppen hinweisen können. 

 

"gesunde" Gruppierungen problematische Gruppierungen


  • lassen abweichende Meinungen zu 
  • üben keinen Druck aus, wenn sich jemand von einer Gruppierung distanziert oder nicht überall mitmachen will
  • lassen Kritik an der Gruppe oder an den Personen, die in der Gruppe eine hohe Verantwortung haben, zu
  • mischen sich nicht in das persönliche Leben der Gruppenmitglieder ein
  • erlauben, dass man auch mit Außenstehenden über die Gruppe und die Erfahrungen in der Gruppe spricht
  • gehen nicht davon aus, dass Menschen nur in der Gruppe ein glückliches und sinnvolles Leben finden können


                          

 

  • verlangen Loyalität und Zustimmung (auch gegen die eigene Überzeugung)
  • Kritik an der Gruppe / an Führungspersonen ist nicht erlaubt
  • Es gibt Druck, sich offen zur Gruppe zu bekennen; für (angebliches) Fehlverhalten wird man bloßgestellt
  • erwarten, dass man Kontakte zu Menschen außerhalb der Gruppe einschränkt
  • erwarten, dass man sein Leben und sein Denken gegenüber Gruppenmitgliedern offenlegt
  • werten andere Menschen, die nicht zur Gruppe gehören, oft ab 
  • die Gruppe ist in "Insider" und "Neulinge", die über wichtige Entscheidungen nicht informiert werden, unterteilt
  • missionieren aggressiv und versuchen, sehr aktiv neue Mitglieder zu rekrutieren

Manipulative Techniken, die in problematischen Gruppen eingesetzt werden

Religiöse Gruppierungen oder esoterische Bewegungen sind nicht generell gefährlich. Ob jemand an Engel, die heilende Wirkung von Steinen oder die Prognosekraft von Horoskopen glaubt, ist eher eine Frage der persönlichen Einstellung oder des Geschmacks.

 

Problematisch sind aber in jeden Fall Gruppierungen, die darauf abzielen, ihre Mitglieder in Gemeinschaften abzuschotten und das gesamte Leben ihrer Mitglieder zu reglementieren. Sie haben – unter der Perspektive, die Wahrheit zu kennen – einen Absolutheitsanspruch, der in jedem Fall "Alarmglocken" zum Klingeln bringen sollte. 

 

Um Menschen abhängig zu machen,  werden in einzelnen Gruppierungen ganz gezielt Psychotechniken eingesetzt, die teilweise eigentlich für die Psychotherapie entwickelt worden sind. Teilweise wurden (werden?) sie auch von Geheimdiensten angewendet, die Menschen in ihrem Einflussbereich "brainwashen" wollten. Sie lassen sich unter dem Begriff „Mind Control“ ("Bewusstseinskontrolle") zusammenfassen. Darunter versteht man ein System von Einflussfaktoren, mit denen die „alte“ Identität eines Menschen (seine Überzeugungen, sein Verhalten, sein Denken, schließlich sein Fühlen) zerbrochen und durch eine neue Identität ersetzt werden soll. Mind Control arbeitet vor allem mit vier Elementen:

 

Verhaltenskontrolle

Durch strenge Regelung der Lebensordnung eines Menschen (wie bzw. wo er lebt, arbeitet, isst, schläft, sich kleidet; Körperhaltungen, Rituale und Ausdrucksformen, ...) wird der individuelle Lebensraum immer enger. Lob, Tadel und Bestrafung durch Autoritäten sollen die psychische Einfügung vorbereiten.

 

Gedankenkontrolle

In Kursen lernen die Mitglieder die "neue Wahrheit" zu verinnerlichen und das neue Denk- und Sprachsystem anzunehmen. Gedankenstopp-Techniken werden angewandt, sobald Zweifel und Kritik angedeutet werden. "Schlechte" Gedanken werden damit verhindert. So entsteht alsbald eine "Mauer" zwischen „Gläubigen“ und Außenstehenden

 

Gefühlskontrolle
Mit Schuld und Angstgefühlen werden Menschen unter Kontrolle gehalten und damit an den Meister und die Gruppe gebunden. Gerade sensible, idealistische Menschen sind sehr empfänglich für Schuldgefühle. Auch Grund für Ängste ist immer vorhanden: Einmal sind es die äußeren Feinde, dann das drohende eigene Versagen vor den überdimensionalen Forderungen der Gruppenführer. Mit diesem fortwährenden inneren Ungleichgewicht der Gefühle wird das Mitglied auch gegen einen etwaigen Ausstieg konditioniert: Die Ängste verhindern wirkungsvoll eine Entscheidung für das Leben außerhalb der Gruppe.

 

Informationskontrolle

Durch die Kontrolle über alle Quellen der Information schränkt man die Möglichkeit, frei und eigenständig zu denken, drastisch ein. Wenn der Zugang zu unabhängiger Bildung und Literatur, zu Radio und Fernsehen verstellt wird, ist das Mitglied der internen Ideologie und Propaganda hilflos ausgeliefert und unfähig zur kritischen, selbständigen Reflexion über seinen Glauben und seine Lebensform. Es fehlen die funktionierenden inneren Mechanismen der geistigen Auseinandersetzung.  Dazu kommt, dass die Gruppenideologie nur ganz allmählich, in kleinen Schritten, enthüllt und vermittelt wird. (Das funktiniert vermutlich ähnlich wie beim Frosch, der in einem Topf sitzt, der langsam erwärmt wird. Er erkennt den richtigen Zeitpunkt, aus dem Wasser zu springen, dann nicht mehr!)

 

Die Persönlichkeitsveränderung erfolgt üblicherweise in einem Dreier-Schritt:

 

Aufbrechen:

Das bisherige weltanschauliche Bezugssystem, die gesellschaftliche und berufliche Orientierung sollen erschüttert, in Frage gestellt und nach und nach zertrümmert werden.

 

Verändern:

Das nun entstandene Vakuum in Geist und Herz wird durch neue Denk- und Verhaltensweisen, durch neue Emotionen gefüllt. Oft künstlich herbeigeführte "spirituelle Erlebnisse" und verblüffende "Erkenntnisse" helfen wirksam mit, eine neue Identität aufzubauen. Vor allem gruppenpsychologische Prozesse spielen hier oft eine wichtige Rolle.

 

Fixieren:

Die neue Identität muss so stabilisiert und gefestigt, die neuen Überzeugungen und Werte müssen so verinnerlicht werden, dass das Mitglied die Sekte auch "draußen" intensiv und unerschütterlich vertreten und verbreiten kann.

 

Insgesamt: Je intensiver Sektenmitglieder kontrolliert werden, desto mehr wächst auch die Angst dieser Menschen. Ein Verlassen der Gruppe wird immer schwieriger.

 

Warum ist der Ausstieg aus einer "sektenartigen" Gruppierung oft schwierig?

Auch wenn Menschen, die zu einer einengenden Gruppierung gehören, an ihrem Leben und an ihrer Gruppierung zu zweifeln beginnen, ist ein Ausstieg oft sehr schwierig. Das hat viele Gründe. Dazu zählt zum Beispiel, dass soziale Kontakte oft auf Mitglieder der Gruppierung beschränkt sind. Jemand, der aussteigt, steht zunächst einmal völlig allein und damit auch ohne Personen, die ihn / sie unterstützen könnten da. Außerdem brechen selbst die engsten Familienmitglieder, die in der Organisation bleiben, den Kontakt zu Aussteigern häufig ab. Menschen, die lange Zeit nach den vorgegebenen Regeln einer solchen Gruppierung gelebt haben, haben oft verlernt (oder gar nicht erst gelernt) ihr Leben selbst zu organisieren und für ihr Leben selbst Verantwortung zu übernehmen. Außerdem fehlt "Aussteigern" oft die Basis dafür, ein eigenständiges Leben führen zu können. Beruflich sind sie von der Organisation abhängig. Sie haben kein eigenes Geld, das ihnen als "Startkapital" zur Verfügung stehen könnte. Sie sind beruflich von der Organisation abhängig. Ein Ausstieg würde also einen "Sprung ins kalte Wasser" bedeuten.  Zudem ist ein Ausstieg oft auch an das Eingeständnis gebunden, nicht nur Jahre des eigenen Lebens an eine "falsche Idee" verloren zu haben, sondern eventuell auch dafür mitverantwortlich zu sein, dass andere Menschen zu Mitgliedern dieser Guppierung geworden sind (Kinder, Partner, Freunde, ... die durch Missionierung für die Sekte geworben worden sind). Das löst oft schwere Schuldgefühle aus.       


Quellen und Internetlinks

  • Peter Schulte: Neue religiöse Bewegungen. Hamburg 2012. Eine Rezension / einen Textauszug findest du hier
  • Neue religiöse Bewegungen. Dokumentation eines Forschungspraktikums an der UNI Granz. (pdf)
  • Lüddeckens, D. / Walthert R.: Fluide Religionen. Neue religiöse Bewegungen im Wandel. Bielefeld 2010. Eine Leseprobe findest du hier und  bei Amazon