Und was aus den vielen widersprüchlichen Theorien wird. Oder: der Geniestreich der Atomisten

Wer sind die ionischen Naturphilosophen (Atomisten)?

Zu den Atomisten zählen Leukipp (5. Jh. v. u. Z.), Demokrit (460 bis 370) und Anaxagoras (469 bis 428). Am Beispiel der Lehre des Demokrit können wir sehen, was in der Zwischenzeit aus den naturphilosophischen Theorien der ersten Vorsokratiker geworden ist.

Demokrit


Leben

 

Demokrit stammt aus der Stadt Abdera (Thrakien). Im Laufe seines Lebens unternimmt er zahlreiche Reisen und trifft viele berühmte Menschen, sodass er als einer der weisesten Männer seiner Zeit gilt. Demokrit wird als der "lachende Philosoph" bezeichnet, wahrscheinlich deshalb, weil er in seiner Lehre die Euthymia (= schöne, heitere Stimmung) als höchstes Gut bezeichnet.

 

Demokrit muss sehr viel geschrieben haben, denn es gibt umfangreiche Verzeichnislisten seiner Werke. Von den Werken selbst sind nur Bruchstücke erhalten geblieben.

 

Die Lehre Demokrits umfasst neben den naturphilosophischen Theorien, die für uns in diesem Zusammenhang interessant sind, auch ethische und mathematische Schriften. Die Lehre Demokrits beeinflusst u. a. den griechischen Philosophen Aristoteles stark.

Was aus der Frage nach dem Ursprung geworden ist ...

Woraus ein Apfel besteht
Woraus ein Apfel besteht

Naturphilosophie

"Liebe ist Anziehung und Abstoßung von Atomen"

"Weder Götter noch Menschen sind unsterblich"

 

Demokrit ist der Auffassung, dass die Welt aus kleinsten, unteilbaren materiellen Einheiten, eben den Atomen (atomos = griech. unteilbar) bestehe, die sich nur nach Größe, Form und Lage voneinander unterscheiden. Die Atome sind in ewiger Bewegung.

 

Die Tatsache, dass wir eine Tasse in die Hand nehmen können, ohne dass sie in ihre Bestandteile zerfällt, verdanken wir der Tatsache, dass zwischen den Atomen Kräfte wirken, die die Atome aneinander binden. Diese Kräfte sind aber beeinflussbar und veränderbar. Das merken wir spätestens dann, wenn uns die Tasse auf den Boden fällt und in zwei Hälfen zerbricht. Die Tatsache, dass ein Apfel nicht auseinander fällt, wenn wir ihn in die Hand nehmen, hat damit zu tun, dass zwischen den Apfel-Atomen Kräfte wirken, die den Apfel zusammenhalten.

 

Die Tatsache, dass unser Apfel vom Tisch rollt, wenn wir ihm einen Schubs geben, verdanken wir der Tatsache, dass zwischen Atomen auch Kräfte wirken können, die die Atome abstoßen.

 

Die Tatsache, dass wir in den Apfel hinein beißen können und ihn mit unseren Zähnen (oder mit einem Messer) zerkleinern können, hängt damit zusammen, dass die Kräfte, die den Apfel zusammenhalten, im Unterschied zu den einzelnen Atomen nicht unveränderlich, sondern durch Einwirkungen von außen veränderbar sind.

Arbeitsaufgaben

a) Inwiefern sind im Atommodell von Demokrit die älteren Theorien von Thales, Pythagoras, Heraklit und Parmenides "aufgehoben"

 

b) Wie / auf welcher Grundlage und auf welchem Weg ist dieses Modell vermutlich entstanden? 

 

c) Welche Verbindungen siehst du zwischen diesem Modell auf der einen Seite und der modernen Naturwissenschaft (Physik, Chemie) auf der anderen Seite? Was sind Verbindungslinien und/oder Ähnlichkeiten? Was / wo sind Unterschiede?

 

d) Inwiefern können wir hier von Naturphilosophie, nicht aber von Naturwissenschaft sprechen? 

 

e) Inwiefern und wo finden wir in modernen Theorien (in der Naturwissenschaft, in der Medizin, ...) die griechischen Grundkonstanten Materie <---> Nicht-Materie und Dynamik <---> Statik in moderner Form // einem modernen Gewand wieder?