Islam und Integration

häufige Bilder, Assoziationen und Fragen

Wenn es um die Frage geht, ob und inwiefern "der Islam" in einem Spannungsverhältnis zur westlichen (also: westeuropäischen) Kultur steht, diskutieren wir oft über folgende Themen: 

 

die Stellung der Frauen im Islam: Die patriarchalen Strukturen in vielen islamischen Milieus stehen in einem Spannungsfeld mit der säkularen westlichen Gesellschaft; Herkunftsmilieu: Familie als Kernwert; traditionelle Rollenstruktur; keine Trennung von Religion und Lebenspraxis çè Westeuropa: Individualismus und Selbstverwirklichung als Kernwerte; Aufbrechen traditioneller Rollenmuster; weitgehende Säkularisierung in der Praxis è vor allem Frauen leben im Spannungsfeld zwischen Herkunftsidentität und Einwanderungsgesellschaft

 

die Verträglichkeit von Islam und westlichem Gesellschaftsmodell (Menschenrechte, Gleichheitsverständnis, Freiheitsverständnis, Primat des staatlichen Rechts)

 


Darüberhinaus spiegelt der Film "Allahs Töchter" aber auch die Integrationsdebatte der letzten Jahre (und reflektiert sie teilweise auch kritisch): 

  • die Integrationsdebatte ist durch Defizitmodell dominiert (Was fehlt MuslimInnen, damit sie in der westlichen Welt „ankommen können“?);
  •  Integrationsdebatte ist durch ein Ausschlussmodell dominiert (entweder gläubige Muslima oder westlich orientierte Frau);
  •  Integrationsdebatte ignoriert, dass Integration sowohl Bringschuld (der MuslimInnen), als auch Holschuld (der Mehrheitsgesellschaft) ist.
  •  Integrationsdebatte ist durch ein „Zerrbild Islam“ dominiert (Islam als frauenfeindliche, rückständige, potentiell Gewalt fördernde Religion). Alle diese Aspekte gibt es, aber es gibt sie auch in anderen Religionen (einschließlich Christentum und einschließlich katholische Kirche). Und es gibt im Islam unterschiedliche Ausformungen und Prägungen

 

„Anlassfälle“ für Diskussionen sind vor allem das Kopftuch, arrangierte Ehen / Zwangsehen, aber (z. B. in der Schweiz) auch die Minarett-Debatte.