Welche Faktoren beeinflussen die Lebenschancen?

Theoretisch ist Österreich ein Land, in dem alle Kinder ähnlich gute Chancen haben, eine gute Schulbildung zu absolvieren, einen guten Beruf zu erwerben, ausreichend Geld zu verdienen, für sich ein gesichertes Leben zu führen. In der Praxis sind die Chancen - zumindest statistisch gesehen - aber keinesfalls gleich verteilt. Auch wenn es viele Kinder gibt, die trotz Belastungsfaktoren den Weg in eine gute und gesicherte Zukunft schaffen. 

Welche Faktoren beeinflussen die Zukunft von Kindern positiv?

  • Die Eltern (mindestens ein Elternteil) verfügen über einen eher hohen Bildungsabschluss. 
  • Die Eltern (mindestens ein Elternteil) üben einen qualifizierten / sicheren Beruf aus. 
  • Die Eltern sind bereits in Österreich (oder einem EU-Land) geboren. 
  • Die Eltern verfügen über ein überdurchschnittliches Einkommen. 
  • Die Wohnung der Familie ist groß und geräumig. 
  • Die Wohnung der Familie liegt nicht in einem städtischen Probelmviertel.
  • In der Familie hat jedes Kind ein eigenes Zimmer. 
  • Die Kinder werden ermuntert, in einem Verein // in einer Organisation Hobbys auszuüben (Musik, Sport, ...) 
  • In der Wohnung der Eltern gibt es Bücher. 
  • Der Fernsehkonsum der Kinder wird geregelt / eingeschränkt. 
  • Kleinere / jüngere Kinder haben keinen Fernseher und keinen eigenen Computer in ihrem Zimmer. 
  • Die finanzielle Situation der Familie ist geregelt. Es gibt keine unüberschaubaren Schulden. 
  • Die Kinder sprechen gut Deutsch, wenn sie in die Schule kommen. 
  • In der Familie gibt es regelmäßige gemeinsame Mahlzeiten. 
  • Am Familientisch tauschen Kinder und Eltern ihre Erfahrungen aus. 
  • Die Kinder dürfen und können Freunde zu sich nach Hause einladen. 
  • Die Familie unternimmt regelmäßig gemeinsame Ausflüge. 
  • Die Eltern gehen mit ihren Kindern ab und zu / regelmäßig ins Kino, ins Theater, in ein Konzert. 
  • Die Eltern machen mit ihren Kindern regelmäßig gemeinsam Urlaub. 
  • Die Eltern üben mit den Kindern für die Schule // kontrollieren die Hausübungen // unterstützen die Kinder, wenn sie in der Schule Probleme haben. 
  • Die schulischen Leistungen der Kinder sind für die Eltern wichtig. 
  • Die Eltern haben die österreichische Staatsbürgerschaft (oder die Staatsbürgerschaft eines EU-Landes

 

Welche Faktoren sind Risikofaktoren für die Zukunftschancen von Kindern?

  • Die Eltern leben in prekären finanziellen Verhältnissen. Das Geld reicht nicht oder nur knapp aus. 
  • Die Eltern haben keinen hohen Bildungsabschluss. 
  • Die Eltern haben keinen qualifizierten Beruf. Sie üben nur eine einfache (ungelernte) Tätigkeit aus. Oder die Eltern sind (immer wieder einmal) arbeitslos. 
  • Die Familienwohnung ist eher klein und beengt. 
  • Die Familie lebt in einem "Probelmviertel". 
  • Nicht jedes Kind hat ein eigenes Zimmer. 
  • Im Kinderzimmer steht schon früh ein Fernseher / eine Spielkonsole / ein Computer. 
  • Die Kinder dürfen sehr viel fernsehen. 
  • Die Eltern lesen den Kindern nicht / nur selten etwas vor. 
  • In der Wohnung gibt es kaum Bücher. 
  • Die Eltern lesen selbst nichts // nur wenig. 
  • In der Wohnung gibt es keine Zeitungen / Zeitschriften. 
  • Die Kinder üben keine Hobbys (Musikinstrument, Sport, ...) aus. 
  • Das Geld reicht nicht für "anspruchsvolle Freizeitbeschäftigung" (Hobbys, Familienausflüge, Urlaub, ...)
  • In der Familie wird nur unregelmäßig gemeinsam gegessen. Jeder isst, wann er nachhause kommt / Hunger hat. Vielfach essen die Kinder vor dem Fernseher. 
  • Kinder dürfen keine Freunde nach Hause mitbringen. Oder sie wollen Freunde nicht nachhause mitbringen. 
  • Die Eltern (oder: ein Elternteil) hat eine schwere körperliche oder psychische Erkrankung. 
  • Die Eltern kümmern sich nicht / nur wenig um die schulischen Aufgaben der Kinder. 
  • Die Eltern ermuntern Kinder nicht zu guten schulischen Leistungen. Die schulischen Leistungen zählen für die Eltern nicht. 
  • Die Eltern erwarten eher, dass ihr Kind nach der Pflichtschulzeit arbeitet und die Familie finanziell entlastet. 
  • Die Eltern waren noch sehr jung, als sie ihr erstes Kind bekommen haben. 
  • In der Familie gibt es drei oder mehr Kinder. 
  • In der Familie wechseln die Partner der Eltern öfters. 

 

Arbeitsaufgaben: 

 

Stellungnahme:

Überlege, ob und inwiefern die angeführten Punkte positive Faktoren oder Risikofaktoren für die Zukunftschancen von Kindern sind. Überlege, ob und inwiefern diese Punkte in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit dem Thema Armut stehen / stehen könnten. Formuliere zu drei Punkten eine schriftliche Stellungnahme mit einer These, einer Begründung der These und einem Beispiel, das deine Position veranschaulicht. 

 

Fragebogen / Statement: 

Fülle den Fragebogen zum Thema Armut (Download) aus. Suche zwei Antworten aus und nimm aus deiner persönlichen Sicht dazu Stellung.  

Download
armut_fragebogen.docx
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