Was bedeutet "Buddha"?

Das Wort „Buddha“ kommt vom Sanskrit-Wort „Bodhi“ (=Erwachen). Buddha heißt  „Erwachter“. Das Wort hat drei verschiedene Bedeutungen:

 

1.  Der historische Buddha Siddharta Gautama Shakyamuni wurde vor ca. 2.500 Jahren  im indisch-nepalesischen Grenzgebiet als Prinz geboren. Er meditierte und lernte sechs  Jahre lang bei den Meistern seiner Zeit. Im Alter von 35 Jahren erkannte er die Natur  des Geistes – mit anderen Worten, er erlangte Erleuchtung. Danach lehrte er 45 Jahre  lang und begründete damit die bis heute lebendige Tradition des Buddhismus.

 

2.  Buddhaschaft (d.h. ein Buddha sein) bedeutet die volle Entfaltung der Möglichkeiten  des Geistes, wie z.B. Freude, Liebe, Weisheit. Gleichzeitig ist der Geist in diesem  Zustand von allen egoistischen Einengungen und falschen Vorstellungen gereinigt.  Buddhaschaft ist gleichbedeutend mit Erleuchtung.

 

 

3.  Jeder kann ein Buddha werden – das Wort beschreibt einen inneren Zustand. Dieser  Zustand ist das Ziel buddhistischer Praktizierender. „Buddha“ wird also jedes Wesen  genannt, das die Erleuchtung erreicht hat.

 

 

Welche "Lebenswege" zeigt der Buddhismus den Menschen?

DIE DREI WEGE BUDDHA lehrte je nach Fähigkeit und Offenheit der Schüler verschiedene Methoden,  mithilfe derer sie sich entwickeln konnten. Daraus entstanden drei verschiedene  buddhistische Wege:

 

1. Theravada: Hier arbeiten die Praktizierenden auf der Basis von Ursache und Wirkung und  mit Meditationen zur Beruhigung des Geistes. Ziel eines Praktizierenden ist es, sich selbst  aus der Verwirrung zu befreien. Diese buddhistische Richtung ist bis heute vor allem in  Südostasien verbreitet.

 

2. Der große Weg: Hier bilden Weisheit, also Einsicht in die traumgleiche Natur aller Dinge,  sowie Liebe und Mitgefühl für alle Wesen die Grundlage für den buddhistischen Weg. Ziel  eines Praktizierenden ist es, alle Wesen aus der Verwirrung zu befreien und ein Buddha zu  werden. Diese Richtung ist heute vor allem in Nordostasien vertreten. Der Diamantweg: Der Diamantweg hat dasselbe Ziel wie der große Weg. Die  Praktizierenden verwenden aber besondere Methoden, z.B. Identifikation mit  verschiedenen Buddhaformen.

 

3. Der Diamantweg baut auf die Einsicht, dass jeder schon ein  Buddha ist, es aber noch nicht erkannt hat. Buddhaschaft ist demnach unser eigentliches  Wesen. Es geht hier darum, in jedem Moment die Frische und die Freude, die dem Geist  innewohnen, unmittelbar zu erleben. Dieser Weg blieb vor allem in der Himalayaregion  erhalten. Seit Mitte der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts erfreuen sich alle drei Wege auch in  den westlichen Ländern zunehmender Beliebtheit.

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Was sind zentrale Elemente?

Zentrale Begriffe und Konzepte

Das Leben als Leiden

Alles menschliche Leben ist in all seinen Aspekten leidvoll; Leben ist Bindung; negative Bindung (z. B. Hass) ist leidvoll an sich; positive Bindung (z. B. das wunderbare Leben als Prinz, das Siddharta genießt), ist leidvoll, weil es nicht von Dauer ist und es früher oder später notwendig losgelassen werden muss

 

Die Ursache für das Leiden liegt in der Einstellung des Menschen gegenüber dem Leben. Die Lebensgier ist die Ursache des Leidens, weil das ständige Nach-etwas-Verlangen oder Etwas-Bekämpfen dazu führen, dass wir uns sehnen und ärgern, dass wir lieben und hassen und uns in Leidenschaften verzehren. Diese Lebensgier ist die Ursache für Samsara, den Kreislauf von Geburt – Leben – Tod – Sterben – Wiedergeburt (keine Seelenwanderung im Sinn des Hinduismus). Das Karma (positive und oder Nachwirkungen der Lebenshaltung in einem früheren Leben) verbindet ein Leben mit dem nächsten. Nur die Lebensgier, die unmittelbar mit Leid verbunden sein muss, drängt uns ins nächste Leben, nicht aber eine heimatlose Seele. 

Das Rad des Lebens

Das Loslassen jeder Gier, das Aufgeben jeden Wollens und Nichtwollens, das Freiwerden von jedem Lebensdurst führen zu Befreiung und Erlösung. Wer dieses Freiwerden schon in diesem Leben erfährt, ist - falls er aus eigenem Antrieb heraus zur Erleuchtung fand - ein Buddha, falls er sich durch einen Buddha inspirieren hat lassen - ein sogenannter "Arhat". In jedem Weltzeitalter findet sich nur ein Buddha. Arhat gab es nach der Tradition der Theravadin zu Lebzeiten des Buddhas viele. Heute rechnet die alte Schule - wo sie nicht ins Meditationsbusiness einsteigt und allen Absolventen ihrer Kurse nach ein paar Wochen meditativer Schulung ein Nirvanatestat überreicht - mit wenigen wirklich Erleuchteten. 

 

Alle anderen - vor allem die meisten Laien - erwarten überhaupt nicht, dass sie in diesem Leben Erleuchtung erleben. Sie hoffen auf gute, heilsame Wiedergeburt in einem nächsten Leben und vielleicht nach noch ein paar heilsamen Leben zuguterletzt auf den Eingang in die große Befreiung, ins "Nirvana" ("Erlöschen").

Nirvana ist das Erlöschen jeden Lebensdurstes. Ohne Durst oder Gier hätten wir nicht in dieses Leben gefunden, und ohne Wollen ist auch im westlichen Verständnis des Menschen kein Menschsein denkbar. Weil unser Menschsein durch unsere Gier bestimmt wird, löst das Erleben des Nirvana unser Menschsein auf. Wir sind nicht mehr. Im Nirvana ist kein Ich und kein Du, keine Welt, keine Zeit, keine Gemeinschaft, kein Personsein. Nirvana ist befreiendes Nichts.

 

Die Aufhebung des Leidens

 

Rechtes Verstehen

Rechtes Denken

 

 

Weisheit

 

Rechtes Reden

Rechtes Handeln

Rechtes Leben

 

 

Ethik

 

Rechtes Streben

Rechtes Gedenken

Rechtes Sich-Versenken

 

 

Meditation

Aufhebung des Leidens ist die Voraussetzung für die Erreichung des Nirvana.

 

Weisheit: Rechtes Verstehen hilft die Ursache der Leidensentstehung und den Weg zu seiner Überwindung zu begreifen, hat also mit „Wissen“ im Sinn von Tatsachen-Wissen nicht viel zu tun; „Rechtes Denken“ meint die Bereitschaft, das als Richtig erkannte auch im Leben umzusetzen

 

Ethik: Im Unterschied zu den abrahamitischen Religionen sollte man eher von Lebensregeln als von Geboten sprechen, denn die Ethik wird nicht auf eine außermenschliche (göttliche) Instanz zurückgeführt, sondern immanent begründet. „Rechtes Reden“ heißt vor allem, überflüssiges Reden zu vermeiden, vor allem, was die Lehre betrifft (B. kann nicht gelehrt, sondern nur gelebt werden)

 

Rechtes Handeln lässt sich aus fünf Verpflichtungen ableiten: 

  • Töte kein lebendes Wesen
  • Nimm nichts, was nicht freiwillig gegeben wird
  • Beherrsche die Sinneslust
  • Vermeide, die Unwahrheit zu sagen
  • Nimm keine berauschenden Getränke zu dir

 

Meditation: „Rechtes Streben“ bedeutet, willentlich in jedem Augenblick wach und bewusst zu sein und Trägheit und mangelnde Konzentration zu vermeiden (Sinneseindrücke). Rechtes Gedenken ist Achtsamkeit gegenüber Körper und Geist (Konzentration auf Körpervorgänge wie Atmung, ... und psychische Prozesse). Rechtes Sichversenken ist Meditation im engeren Sinn; es ist der letzte Schritt auf dem Weg zur Erleuchtung und Bedeutet vor allem Frei-Werden von Begierden und Vorstellungen und Sammlung in vollkommener Ruhe und Klarheit. Ziel ist die Aufhebung des ICHS. 

 

Buddha ist auf diesem meditativen Pfad keine Heilandsgestalt und kein Gott, den ich anrufe und von dem ich Hilfe erwarte. Er führt mich nur durch sein Beispiel auf seinem heilsamen Weg. Den Weg muss ich selber gehen. Theravada lehrt eine Art Selbsterlösung ohne Selbst. Niemand geht für mich und an meiner Statt den Weg in die große Befreiung. Und niemand trägt oder führt mich. Ich muss meinen Weg selbst gehen. Aber dieses Ich, das diesen Weg gehen muss, existiert nur, solange Durst da ist. In der Erlösung ist kein Ich mehr.