Zentrale Elemente des jüdischen Glaubens

Der jüdische Gott

YHWH; der jüdische Gott ist ein Gott des Wortes, der nicht abgebildet werden darf.
YHWH; der jüdische Gott ist ein Gott des Wortes, der nicht abgebildet werden darf.

Wichtige Attribute des jüdischen Gottes (auch im Vergleich zum christlichen und islamischen Gottesverständnis): 

 

  • duldet keine andere Götter neben sich (erste monotheistische Religion)
  • duldet keine Abbilder von sich (Gott des Wortes, nicht des Bildes) => zentrale Bedeutung der THORA als dem Wort Gottes; er will nicht, dass sein Name ausgesprochen wird (Jahwe = Ich bin da)
  • ist ein Gott für ein Volk; er schließt mit den Menschen eines Volkes (auserwähltes Volk) einen BUND (Gott als Vertragspartner) : ABRAHAM
  • befreit sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten: MOSES
  • verlangt von den Menschen bestimmte Verhaltensweisen, die er in göttlichen Geboten formuliert (Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst .....)
  • gibt aber dem Menschen die Freiheit, sich dem Willen Gottes zu entziehen oder mit Gott zu ringen // zu hadern (Gott, warum hast du es zugelassen, dass ....; zentral: Buch HIOB); Idee eines gerechten Gottes; Idee eines "lernfähigen" Gottes
  • führt die Menschen in das gelobte Land und einigt sie als Volk: DAVID
  • warnt die Menschen vor Fehlverhalten durch die Propheten und rächt sich für Ungehorsam und Gottlosigkeit: erste Zerstörung des Tempels und Vertreibung nach Babylon; zweite Zerstörung des Tempels und Beginn der Diaspora (70 u. Z.)
  • verspricht den Menschen einen Erlöser und das göttliche Reich (was aber im Judentum insgesamt nicht so wichtig ist; zentral wird dieser Aspekt für das Christentum)

zentrale Elemente im Judentum

Marc Chagall: Gott übergibt Moses die Gesetzestafeln mit den Geboten
Marc Chagall: Gott übergibt Moses die Gesetzestafeln mit den Geboten

GESCHICHTSBEWUSSTSEIN

  • Abraham (Bündnisparnter Gottes; Stammvater der 12 Stämme Israel; bedingungsloses Vertrauen in den Willen Gottes)
  • Moses und der Exodus (Auszug aus Ägypten; 10 Gebote; Erreichen des gelobten Landes)
  • David (Israel als Königreich; der Tempel als Wohnstätte Jahwes)
  • Propheten (Jeremias, Jesaia ...) warnen vor der Zerstörung des Tempels und der Vertreibung als Strafe Jahwes für den Ungehorsam seines Volkes (zwei Tempelzerstörungen; die zweite leitet die fast 2000jährige Diaspora ein), künden aber auch von der Ankunft des Erlösers "am Ende aller Tage"
  • Diaspora: Zeit des Exils nach dem Scheitern eines Aufstandes gegen die Römer und der Zerstörung des jüdischen Tempels und der Stadt Jerusalem durch die Römer im Jahr 70 u. Z. Die Diaspora dauert zirka 2000 Jahre und ist – nach der Meinung eines Teils der Juden – mit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 beendet worden: Juden leben bis dahin gezwungenerweise als Minderheit in mehrheitlich christlichen und muslimischen Gesellschaften; seither freiwillige Diaspora
  • Aufklärung / Säkularisierung: im 18. Jahrhundert beginnt in Westeuropa eine Bewegung, die zum Ziel hat, sich in Sprache, Kultur, … an die Mehrheitsbevölkerung anzupassen (Integrationsprozess, Assimilationsprozess). Ein wichtiger Vordenker ist Moses Mendelssohn. Viele Menschen, die in Kunst, Wissenschaft, Kultur, … wichtige Beiträge leisten, sind so genannte assimilierte Juden. 
  • Antisemitismus: christlich begründeter Antisemitismus ist in der Geschichte seit dem Mittelalter immer wieder die Wurzel für Ausschrei­tungen und Pogrome gegen Juden; im 19. Jahrhundert wird der christliche Antisemitismus durch einen rassisch-völkischen Antisemitismus ergänzt; 
  • Holocaust, Shoa (= Katastrophe): schrittweise Entrechtung und schließlich systematische Ermordung von über 6 Millionen Juden in der Zeit des Nationalsozialismus
  • Neugründung des Staates Israel im Jahr 1948 durch einen UN-Beschluss, den die arabischen Nachbarstaaten nicht anerkennen è Wurzel für viele Konflikte, die bis heute nicht gelöst sind.


LAND

  • Jahwe verspricht seinem Volk ein Land, in das er es führen wird // führt 
  • ultraorthodoxe Juden leiten aus diesem Versprechen heute teilweise politische Ansprüche (v. a. besetzte Gebiete in der Westbank) ab. 


VOLK

 

  • Selbstverständnis als von Gott auserwähltes Volk
  • Selbstverständnis als durch die Geschichte zusammengeschweißtes Volk
  • daher: Missionierung von Andersgläubigen ist Juden im Unterschied zu Christen und Muslimen, die davon augehen, dass ihr Gott ein "Gott für alle Menschen" sei, fremd

 

SCHRIFT (THORA = 5 Bücher Mose)

RELIGIÖSE SYMBOLE // RITUALE (613 Gebote der Halacha)

 

wichtige Symbole

jüdische Feste - wie eine Hochzeit - sind "angefüllt" mit kleinen Ritualen, die alle einen religiösen Kontext haben. So erinnert der Baldachin (Dach), unter dem das Eheversprechen abgegeben wird, an das Leben in der Wüste.
jüdische Feste - wie eine Hochzeit - sind "angefüllt" mit kleinen Ritualen, die alle einen religiösen Kontext haben. So erinnert der Baldachin (Dach), unter dem das Eheversprechen abgegeben wird, an das Leben in der Wüste.
  • Davidstern (die Juden als VOLK, eher „junges“ ‚Symbol)
  • Thorarolle (enthält die 5 Bücher Mose); Zentrum jeder Synagoge
  • Menora = siebenarmiger Leuchter: erinnert an den Tempel in Jerusalem
  • Kleidung // Aussehen im orthodoxen Judentum
  • Synagoge als Gebetshaus; Rabbiner als Schriftgelehrte (keine Priester)
  • Feste im Lebenslauf (Beschneidung, Bar Mizwa / Bat Mizwa)
  • Feste im Wochenrhythmus (Shabbat als Tag des Herrn; das orthodoxe Judentum kennt strenge Shabbat-Gebote und Shabbat-Verbote)

Vielzahl kleiner Symbole und Rituale prägt den Lebensalltag (z. B. Zerbrechen eines Glases bei der Hochzeit als Erinnerung an die Zerstörung des Tempels)

 

Ethik im Judentum

koshere Zutaten und Speisen müssen eigens zertifiziert werden
koshere Zutaten und Speisen müssen eigens zertifiziert werden

10 GEBOTE

Die 10 Gebote ("Worte") Gottes, die Moses von Gott in der Wüste Sinai erhalten hat, sind der fundamentale ethische Kern des Judentums. Sie leiten ethische Gebote und Prinzipien unmittelbar dem Willen Gottes unter !!!!)

 

HALACHA

ethische Regeln der Rabbiner, die heute nur für die  streng orthodoxen Juden eine absolute Verbindlichkeit haben (insgesamt gibt es 613 Einzelvorschriften in Bezug auf Kleidung, Nahrung (koschere Kleidung, Erziehung, den Shabbat, .....)

LEITWERTE

  • (freiwillige) Unterordnung unter den Willen Gottes
  • Respekt vor dem Menschen als dem Geschöpf Gottes
  • Respekt vor der Natur (v. a. Tieren) als Geschöpfen Gottes